Mit ihrem Buch „Marktwirtschaft: Zu einer neuen Wirklichkeit – 30 Thesen zur Transformation unserer Wirtschaftsordnung“ haben Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath, Wirtschaftswissenschaftler am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, und der Kölner Bildungsunternehmer Dr. Stephan Bannas jetzt ein Konzept vorgelegt, wie man durch eine Neuorientierung unseres wirtschaftlichen Zusammenlebens den globalen Herausforderungen des Klimawandels und der zunehmenden Ungleichheit begegnen könnte. Sie konzentrieren sich dabei auf die ‚wirkliche Marktwirtschaft‘, die sie als Alternative zur Ideologie des ‚Kapitalismus‘ begreifen. Damit stellen sie sich in die Tradition des deutschen Ordoliberalismus, erweitern diesen aber um einen neuen wirtschaftsethischen und ökologischen Rahmen.

Zentrale Eckpunkte des Manifestes, das sich an eine breite Öffentlichkeit richtet, sind die strikte Umsetzung der Verantwortlichkeit der Menschen für ihr wirtschaftliches Handeln durch Abschaffung aller Formen der Beschränkung persönlicher Haftung, eine radikale Umstellung unseres Steuersystems in Richtung progressiver Konsum-, Erbschafts- und Energiesteuern, die Bereitstellung einer Grundsicherung für alle, sowie die systematische Ausrichtung aller Institutionen an Prinzipien der Nachhaltigkeit. Die theoretisch fundierte Unterscheidung zwischen Kapitalismus und marktwirtschaftlichen Ordnung eröffnet einen neuen Denkhorizont jenseits der gewohnten Pfade. Er wird prägnant in den 30 Thesen des ‚marktwirtschaftlichen Manifestes‘ aufgespannt, die dann in detaillierten wissenschaftlichen Kommentaren zu den Thesen erläutert und begründet werden.

Im letzten Kapitel wird pragmatisch gezeigt, mit welchen konkreten steuer- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Transformation des Kapitalismus zu einer authentischen Marktwirtschaft bewerkstelligt werden könnte. Oft geht es um den Ausbau bereits bestehender Errungenschaften der Sozialen Marktwirtschaft, etwa im Bereich der Wettbewerbspolitik oder der Energiesteuer. Radikal innovativ sind Vorschläge wie die Ersetzung der Einkommensteuer durch eine Konsumsteuer oder ein neues Modell zur Sicherung des Existenzminimums für alle Menschen, das den Gedanken des bedingungslosen Grundeinkommens mit einem marktwirtschaftlichen Mechanismus der Umverteilung von Vermögen verknüpft.

Das Buch wurde vom Direktor des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt, Prof. Dr. Hartmut Rosa, für den Hans-Matthöfer Preis für Wirtschaftspublizistik 2021 nominiert.