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Aktuelle Angebote des Projekts „Sprachliche Bildung in mehrsprachigen Kontexten“ ergänzen das Erfurter Lehramtsstudium um die Dimensionen Mehrsprachigkeit und sprachsensibles Unterrichten:
Inklusion durch sprachliche Bildung in mehrsprachigen Kontexten – Heterogenitäts- und sprachsensiblen Unterricht gestalten.
In kaum einer Schule in Deutschland finden sich heute noch einsprachig deutsche Klassenzimmer. Im Gegenteil: Der Normallfall ist sprachliche und kulturelle Heterogenität. Deutsche Klassenzimmer haben sich spätestens seit der Mitte der 50er Jahre einsetzenden Einwanderung von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern zunehmend divers entwickelt und diese Heterogenität darf nicht nur als Manifestation verschiedener Nationalkulturen und -sprachen gedacht werden: Sie geht viel weiter und bedeutet mit dem Fokus auf Sprache, dass Menschen im Laufe ihrer Leben individuelle Formen von Mehrsprachigkeit entwickeln. Vielleicht ist die deutsche Sprache nicht die Muttersprache, sondern die zweite erlernte bzw. zu erlernende Sprache? Vielleicht ist die erste erlernte Sprache eine regionale Varietät des Deutschen? Oder gibt es Familienmitglieder mit anderen Muttersprachen als der eigenen? Spätestens mit dem Schuleintritt muss sich jedes Kind außerdem ein neues sprachliches Register aneignen: Bildungssprache. Und was bedeutet das alles für die Gestaltung des Schulunterrichts?
Das deutsche Bildungssystem sieht sich angesichts dieser Situation seit langem mit zwei Herausforderungen konfrontiert, die es – darin sind sich Expertinnen Experten sowie staatliche Entscheidungsorgane einig – zu bewältigen verpflichtet ist:
Nicht wenigen Lehrkräften gehen angesichts dieser Situation Fragen durch den Kopf: Wie sollen sie ihr Fach vermitteln, wenn der Unterricht an unzureichenden sprachlichen Fähigkeiten der Schülerschaft zu scheitern droht? Ist es etwa ihre Aufgabe, neben dem eigentlichen Fach jetzt auch noch Sprachkenntnisse zu vermitteln? Und wie bringt man überhaupt Deutsch als Zweitsprache bei? Damit Studierende des Lehramts zukünftig Antworten auf diese Fragen erhalten und Kompetenzen für die Sprachbildung und zum Umgang mit Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer ausbilden können, arbeiten wir an der Universität Erfurt an der Entwicklung entsprechender Lernumgebungen.
Um dies herauszufinden, haben wir 2020 eine umfassende Bestandsaufnahme und eine Bedarfsanalyse hinsichtlich DaZ und sprachlicher Bildung an der Universität Erfurt durchgeführt. Erste Ergebnisse der Studierendenbefragung liegen bereits vor und können im Poster "Sprachliche Bildung in mehrsprachigen Kontexten" eingesehen werden.
Wir sind das Projekt „Sprachliche Bildung in mehrsprachigen Kontexten“. Als Teil des Gesamtprojekts „Qualiteach – Identität. Immersion. Inklusion.“ arbeiten wir an der qualitativen Verbesserung der Erfurter Lehramtsausbildung mit. Mit welchen Themen wir uns im Detail beschäftigen, dazu gibt es auf dem Poster ebenfalls einen Überblick.
Im Sommersemester 2021 veranstalten wir ein Seminar im Studium Fundamentale mit dem Titel „Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit im Bildungssektor inklusiv gestalten – aber wie?“. Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen am Seminar teilzunehmen.
Im Projekt bieten wir auch eine wöchentlich stattfindende Sprechstunde in der Lernwerkstatt der Universität an (momentan online). Wer erfahren möchte, worum es sich bei den Themen Mehrsprachigkeit, sprachsensibler Unterricht oder DaZ handelt und was das alles mit der Lehramtsausbildung zu tun hat, wer sich zu diesen Themen oder zum Projekt weiter informieren möchte und auch wer bereits eine konkrete Fragestellung zur sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung hat, kann gern auf unserer Projekt-Seite "Sprachliche Bildung in mehrsprachigen Kontexten" vorbeischauen oder eine E-Mail schreiben an nina.krusche@uni-erfurt.de